Gute 550km bis Bam. Trotzdem bin ich schon am frühen Nachmittag im Akbar Guest House und werde herzlich von Mohammed, dem Besitzer, willkommen geheissen. Bis auf ein paar Iraner bin ich der einzige Gast. Es verirren sich nicht mehr so viele Reisende hierher, bemängelt Mohammed. Zum einen ist das Wahrzeichen der Stadt , die Arg, durch das Erdbeben von 2003 komplett zerstört worden und befindet sich im Wiederaufbau und dann wollen auch, aufgrund der Sicherheitslage, nicht mehr viele durch Pakistan fahren.
Schlechte Zeiten für das hiesige Hotelgewerbe. Boomen tut nur der Handel mit den angeblich besten Datteln der Welt, für die Bam auch noch über die Landesgrenzen berühmt ist. Liebhaber dieser Frucht kommen bis aus dem Irak um hier einzukaufen. Und wirklich, sie sind ein Genuss. Prompt wird in meiner Anwesenheit ein kleiner 10 Tonnen Deal eingestielt und ich muss auch noch als Verkoster herhalten. Meine Aussage„ ich würde sie kaufen“ reicht und alle sind glücklich. Ich dann auch, später auf Toilette.
Bis auf einen grossen Schutthaufen in der Nähe des riesigen Friedhofs und den Ruinen der Arg erinnert nicht mehr viel an das verheerenden Beben vor 10 Jahren. Die Bammer haben sich nicht unterkriegen lassen und alles wieder aufgebaut. Dabei sind die Zahlen erschütternd. In nur 16 Sekunden wurde die Hälfte der Einwohner getötet und eine Stadt in Schutt und Asche gelegt.
Bei den 43.000 Opfern waren auch zwei Touristen aus dem Akbar Guest House. Mohammed selbst war 5 Stunden verschüttet.
Aber schon kurze Zeit später startete er wieder mit einer aus Zelten bestehenden Herberge.
Er hilft mir den kommenden Tag, benötigte Kleinteile für Rosie zu organisieren und auch sonst fühle ich mich mehr wie ein Familienmitglied als ein Tourist.
Trotz der extremen Schäden ist der Besuch der im Wiederaufbau bestehenden Arg ein Erlebnis. Man brauch nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie atemberaubend diese grösste Lehmstadt einmal gewesen ist, aber auch, wie viel Arbeit noch von Nöten ist, um diesen Zustand wieder herzustellen.
Zum Abschluss besuche ich noch ein Waisenhaus, in dem Kinder, deren Eltern dem Erdbeben zum Opfer gefallen sind, untergebracht sind und verbringe eine tolle Zeit mit dem Beantworten unzähliger Fragen in einer vorbildlichen Einrichtung. Spenden sind mit Sicherheit erwünscht, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich in Afrika weitaus mehr Bedarf erlebt.
„Fahr ganz früh morgens, dann bist du schnell in Pakistan ohne Eskorte im Iran und schaffst es noch bis Dalbandin“ so Mohammed.
Also 7 Uhr los und alles klappt mit einem regelmässigen netten Winken die 300km bis Zahedan, ohne das ich einen Aufpasser verpasst bekomme. Aber dann kriegen sie mich doch noch. Die letzten 50km bis Mirjaveh darf ich partout nicht alleine fahren. Problem nur, die Jungs haben keine Fahrzeuge und bei mir passt keiner mehr drauf. Also machen die Soldaten auf Anhalter und ich muss irgendwelchen Trucks hinterher gondeln. Da fühlt man sich doch so richtig sicher.
Gefühlte 10 Stunden später habe ich dann die Grenzformalitäten über mich ergehen lassen und sitze in einer Lehmhütte in Pakistan.
Die Levies, sogenannte am Arsch der Welt Polizei( in den Städten heissen sie dann Police) , müssen mich eskortieren, habe aber auch keine Fahrzeuge. So tucker ich erstmal einem Moped mit Kalaschnikow hinterher. Irgendwann ist uns das beiden dann zu blöd, und er lässt mich ziehen. Die Strasse ist eine Katastrophe, die Hitze kocht das Hirn, aber die Landschaft beeindruckt trotz der Monotonie der Wüste. Die Berge in Richtung Afghanistan ( nur 60km entfernt) flimmern nur in der Ferne und muten an wie eine Fata Morgana. Ich habe noch 3 Stunden Licht und will bis Dalbandin und gebe Rosie die Sporen.
Und dann überholt mich ein Hilux bei 120km/h, stellt sich quer vor meine Bahn und ein wutschnaubender Fettsack kommt auf mich zugestürmt. „ Its forbidden to drive after 5 pm for foreigners in Pakistan. You have to come with me.“ Tüss Dalbandin, wilkommen freie Übernachtung mit Abendbrot.
Der Typ ist das Paradebeispiel eines kleinen pakistanischen Polizeichefs. Kaum in seinem Polizeiquartier angekommen, wird erstmal delegiert und seine Lakaien springen. Zwei Plastikstühle werden für uns im Hof drapiert. Mit einem Schnippen kommen Tee und Zigaretten, dargeboten von seinen Untergebenen mit dem Festhalten des rechten Ellbogens als Geste der Unterwürfigkeit.
Nach einem Frage und Antwortspiel und einigen Schleimauswürfen seinerseits, steht er unvermittelt auf, beauftragt mein Wohlbefinden( Essen, schlafen auf dem Dach) und vermacht sich.
Ich freue mich schon auf eine entspannte Nacht unter dem grandiosen Sternenzelt, mach es mir schön kuschelig auf dem Dach.
Aber scheinbar habe ich die letzte genuschelte Aussage meines feisten Neufreunds nicht so richtig verstanden. „Habt ein Auge auf ihn!“ muss es geheissen haben.
So schläft halt die halbe Brigade mit auf dem Dach. Durch meinen Kumpel Connie bin ich ja einiges in Sachen Schnarchen gewohnt, aber das übertrifft dann doch alles.
Gerädert weiter. Aber langsam. Pünktlichkeit ist eine Tugend, aber nicht hier. Kann man den Jungs auch nicht verübeln. Sie haben für ihren Distrikt von 200km Grenzregion einen altersschwachen Hilux, der nach dem gestrigen Highspeed Überholmanöver komplett im Ars… ist und kein anderes Fahrzeug. Sie verdienen 150€ im Monat, wohnen in einer Schabracke, Essen müssen sie selber organisieren und machen ihre Überwachungstouren auf 150cc Mopeds ( privat). Das motiviert.
Die Fahrt nach Dalbandin ist dann auch sehr beschwerlich. Die Levies versuchen ihr bestes mich durch das Land zu begleiten. Aber das leidige Problem mit den nicht vorhandenen Fahrzeugen stellt meine Geduld auf eine harte Probe. Manchmal denken sie sich wohl, der alte Knacker ist es eh nicht wert und lassen mich alleine ziehen. Dann kann ich geniessen, habe nicht ständig den Staub und Sand von vorausfahrenden Fahrzeugen im Gesicht.
Aber dann wieder ein paar Verantwortungsbewusste und schon dauert es. In Dalbandin sind beide Seiten so genervt, dass für denTag Endstation angesagt ist. Das Hotel Al-Dawood ist günstig und ok, Essen lecker, es gibt Dal, mein Leibgericht und nach fast 4 Wochen das erste Bier… es schmeckt noch! Nicht so toll: neben meinem Zimmer stirbt gerade ein Opi in Anwesenheit seiner Familie. Bei offener Tür versteht sich. Ich geh erstmal essen. Als ich wieder hochkomme, wird das Zimmer gerade sauber gemacht.
Ich kehre wieder zurück zu Tee, so schmeckt kein Bier, und verbringe meinen Abend mit einer Delegation aus Islamabad, die das schlechte Bildungsniveau in Baluchistan untersuchen soll. So bekomme ich mit, dass es hier einen regelrechten Bürgerkrieg gibt , denn die Baluchis wollen unabhängig werden. Bekommen nichts aus Islamabad, haben aber fast alle Bodenschätze. Deshalb auch wenig Geld für Bildung. Dummheit ist biegsam. Free Baluchistan!!!
Klar stehe ich gespornt und geschniegelt vorm Hotel und warte um 7 Uhr auf meine Eskorte, die nicht erscheint. Fünf Tees später kommt ein auf 2 Pötten laufendes Wrack, dem ich folgen soll. The same procedure as…..
Die Strasse nach Quetta toppt alles. Ich frage mich, was ich an der Infrastruktur in Afrika auszusetzen hatte. Ausserdem hätte ich gerne Baldrian in meinen 100 Wartetees, um nicht irgendwann die Contenance zu verlieren. Aber ich würde ja die falschen anmaulen. So fülle ich an jedem Checkpoint brav zum x-ten mal die Registrierkladden mit meinen Angaben aus ( meine Fotokopien werden ignoriert) und übe mich in innerer Meditation.
Das Quetta zu einer der gefährlichsten Städte auf diesem Planeten gehört, merke ich schon aufgrund der zunehmenden Aufrüstung meiner Aufpasser. Die letzten finalen Kilometer bis zu meinem Hotel folge ich einem gepanzerten Fahrzeug mit Blaulicht und Sirene und einem Typen im Ausguck, der die Situation durch das Visier seines Maschinengewehrs in Augenschein nimmt. Nicht gut.
Das Bloom Star Hotel ist dann aber ein Ort der Ruhe.
Ich habe keine Lust mehr auf Polizeibegleitung. Man will,dass ich mir eine sogenannte NOC hole. Irgendeine Registrierung mit der ich weiterhin Anspruch auf Security habe. Dauert aber einen Tag. So mache ich mich auf eigene Gefahr auf den Weg. Gerade der Pass nach Quetta soll besonders gefährlich sein. Ich merke davon nichts, trinke an der einen oder anderen Fernfahrerkneipe mit den freundlichen Kapitänen der Landstrasse meine Tees und geniesse das alleinige Fahren durch die wilde Landschaft. Dann kommt die Ebene und die Hitze. Sibi soll angeblich der heisseste Ort Asiens sein. Dem stimme ich gerne zu. Seit dem Sudan habe ich so etwas nicht mehr erlebt. Ich kann kaum atmen und Rosie muss trotz 50er Öl und offenerer Ventile auch hart kämpfen.
Und dann kriegen sie mich wieder. Nach 350km werde ich angehalten und darf nur mit Eskorte weiter. Aber die hat es in sich. Zwei Rentner in Uniform auf einem altersschwachen Moped, dass gerade mal 40kmh läuft. Einer von ihnen hat wohl noch für die Engländer gekämpft, denn sein Gewehr stammt definitiv aus dieser Zeit. Klar,die können mich mit Sicherheit gegen eine Horde bis zu den Zähnen bewaffneter Taliban verteidigen. Die fallen höchstens mit Herzversagen vom Moped. Ich gucke mir das ein paar Minuten an und mach mich mit einem höflichen Gruss aus dem Staub. Spass kommt aber dennoch nicht auf. Die letzten 80km bis Sukkur sind die Hölle. Der Highway ist eine genauso lange Dauerbaustelle. Keiner arbeitet aber alles ist aufgerissen. Nur Schlaglöcher und Staubpiste. 3 Stunden brauche ich, sehe aus wie noch nie zuvor in Afrika. Nur die Moyale Road im Norden Kenias war schlimmer.
Ich komme zum Red Carpet Hotel in Sukkur und will erstmal Geld vom ATM. Keiner funktioniert. Komm zurück, kein Strom. Armes Pakistan. Das ist wirklich ein 3. Welt Land mit Atomwaffen. Selbst in Afrika muss man diese Zustände suchen. Auf die Frage, warum das so ist, wo das Land doch viele Bodenschätze hat, heisst es einstimmig: Korruption.
Wieder Fahrt ohne Begleitung und dieses mal auch die gesamte Strecke. Zumindest sind die Strassen im Bundesstaat Punjab einigermassen. Wieder über 400km , aber eintönig und anstrengend. Die lahmen bunten Trucks beherrschen die Strasse und fahren, wie sie wollen. Um voran zu kommen, überholt man, wo man gerade kann. Mittel und Randstreifen mit eingerechnet. Permanentes Zick Zack fahren.
In Multan gibt es dann erstmal kein Hotel. Entweder viel zu teuer, oder belegt. Das Zee Palace ist zwar auch über meinem Budget, hat aber die drei wohl hübschesten Rezeptionistinnen, die mir jemals untergekommen sind. Und sie haben einen Narren an mir gefressen. Die Schleier fallen, sie werden noch hübscher und flirten, was das Zeug hält. Da ist der Preis dann schnell vergessen.
Langweilige Fahrt nach Lahore. Es ist drückend heiss. Die Jugend kühlt sich in den Kanälen der Stadt ab. Ich würde noch nicht einmal meine Füsse in diese Kloake halten. Schnell finde ich das Regal internet Inn, beziehe mein sehr einfaches Zimmer und werde sofort in Beschlag genommen von Francis. „ Hey, you want to know anythink about Pakistan, ask me“ Klar will ich und ich werde fündig. Francis ist Geschichtsprofessor aus Australien, reist aber lieber, als gelangweilte Studenten zu unterrichten. Macht er halt bei mir. „ You can not leave Pakistan without seeing the Northern Region, no way„ Nach nur einem Abend seiner Überzeugungskraft ist klar, ich muss noch ein bisschen bleiben. Wir verabreden uns in Islamabad auf dem Tourist Camp Site um weiter zu reden und wirklich, ich bin noch nicht einmal 3 Stunde da ( bin unerlaubt den motorway gefahren), trifft er auch schon ein. Aber erst geht es mir darum, mein Visum für Indien und damit die Weiterfahrt, zu organisieren. Das Tourist Camp ist zwar schön, aber leider komplett runtergewirtschaftet. Sanitäre Anlagen, oooppps, das Wasser aus nie gereinigten Tanks bringt garantierten Durchfall. Soll jetzt besser werden, man arbeitet dran. Kann aber dauern.
Ich also zu den Indern. Wie immer freundlich und mit dem Angebot“ You bring registration letter from Germany, you can have Visa in one day. Dann die Deutsche Botschaft „Solche Dienstleistungen können und wollen wir seit geraumer Zeit nicht mehr erbringen“ ich „ Ich möchte so schnell wie möglich aus Pakistan raus, also warum keine Hilfe mit dem sicheren Indien Visum“. Antwort. „Sowas machen wir nicht, aber wenn sie sich bedroht fühlen, fliegen wir sie gerne raus.“ ich ( auf pashtun)„ Fick dich, du bürokratisches Arschloch“ Ich hau ab und beschliesse, meine Fahrt in den Norden ohne Reisepass fortzusetzen. Der geht an Visatronix, eine Agentur, die in 10 Tagen das Visum organisiert,„ for sure“. Ich hoffe, ich komme alleine mit Hilfe meiner Passkopien durch alle Polizei und Militärkontrollen, no risk no fun . Mit Franz, einem 67 jährigen Biker auf seinem Weg von Indien nach Deutschland, will ich nach Gilgit. Er hat dieselbe Tour schon 1999 gemacht. Jetzt halt noch mal um zu sehen, was sich verändert hat. Ich finde das cool. Er ist ein wirklicher old school biker. Früher Moto crosser, immer noch Veteranernrennfahrer mit BMWs. Wenns im Blut ist, machst du nichts…..
Bei ihm ist es drin. Reisen und Bikes. 9 bis 10 Stunden auf dem Moped, kein Problem. Der Karakorum Highway oder auch KKH ist mit Sicherheit eine der spektakulärsten Strassen, die man auf diesem Planeten fahren kann. Man sollte schon schwindelfrei sein, denn Leitplanken sucht man vergebens und beim Überholen ist der Abgrund nur Zentimeter entfernt. Auch die Angst, dass einem einer der zahllosen Felsüberhänge auf den Kopf fallen könnte, sollte man verdrängen können, um die unglaubliche Kulisse zu geniessen. Nicht immer ganz einfach, denn etliche Felsbrocken auf der Strasse bezeugen, dass dies jeder Zeit passieren kann. Ein paar Erdrutsche werden gerade mit Baggern weggeräumt und wir müssen immer wieder überladene Kleinbusse durch den Matsch schieben. So erklärt sich auch eine mickrige Durchschnittsgeschwindigkeit von nur 30km/h. Aber nach 2 1/2 Tagen haben wir es endlich geschafft.In Gigit gibt es nur einen Platz, wo man bleiben sollte. Quayums Serene Guest house. Wo findet man sonst einen pakistanischen Hippie, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Reisende in seinem kleinen Paradies zu verwöhnen? Er war in den 70zigern auf Ibiza und überall dort. wo die Post abging. Jetzt freut er sich mit seinen 6 Kindern ( alle aufgeschlossen und smart) über uns Traveller. Mich aber zieht es nach einem Tag Erholung am Pool weiter Richtung Norden, nach Karinmabad. Hier ist der KKH von den Chinesen bereits mit einem neuen Belag versehen. Das soll in den kommenden Jahren auch mit dem Rest passieren. So kann ich so richtig schön cruisen und muss nicht unentwegt auf eventuelle Hindernisse achten. Kurz hinter Karimabad ist dann Schluss mit der Herrlichkeit.Ein riesiger Erdrutsch hat einen künstlichen See gebildet und die Strasse unter sich begraben.Will man Richtung China, muss man eine Fähre bezahlen. Autos auf einem kleinen Boot. Kein Problem. Abenteurlich.
Wohin man auch in Karimabad schaut, immer hat man einen 7000der zum Greifen nah vor sich. Wie mickrig sind dagegen doch unsere Alpen.
Franz und ich schmieden einen Plan. Wir wollen von Skardu über die Deosai Ebene, nahe der indischen Grenze, nach Astor fahren. Angeblich sind die Hängebrücken in Ordnung und die Piste offen.
„ Ohhhh, the roads are very gooood.“ Shit. Das sollte einen immer stutzig machen. Von Skardu fahren wir in 8 Stunden nur härteste Horrorpiste über Geröllfelder. Und dann, auf der 4000m hohen Ebene, kommt der Matsch. Ich fahre mich fest, brauche 5 Mann um Rosie rauszuhiefen. Irgendwann kommen Landcruiser und sagen„ No go “ Also zurück und bei 4000 m pennen. Ich bin enttäuscht, denn aufzugeben ist eigentlich nicht meine Sache. Ich nehme mir vor, irgendwann wiederzukommen und diese Strecke mit einem leichteren Moped anzugehen.
Wir fahren Astor von der anderen Seite an und machen noch einen kleinen Abstecher zum Rama Lake, einem Gletscherse. Dann die schlechte Nachricht. Die Taliban haben gerade unweit von Astor 10 Bergsteiger umgebracht. Ihr neues Anschlagsziel sind Touristen und die Regierung hat Angst. Eigentlich wollte ich noch ins Swat Valley, aber da diese Region schon immer eine Talibanhochburg war, sagt das Militär nein. Wir werden aufgefordert schnellstmöglich nach Islamabad zurückzukehren, denn man kann nicht mehr für unsere Sicherheit garantieren. So sitze ich an meinem Geburtstag 9 Stunden im Sattel. Tolle Kiste. Wir machen halt in Murree, einer Hillstation unweit der Hauptstadt und einem begehrten Urlaubsziel der Pakistanis. Aber was den Urlaubern hier gefällt, ist für mich der blanke Horror. Ich komme mir vor, wie auf dem Jahrmarkt. Menschenmassen, Verkehrschaos, Marktschreier, die ihren chinesischen Nippes anpreisen. Hilfe, ich will zurück in die ruhige Bergwelt!
Aber ich habe eine Mail, dass mein Visum für Indien endlich da ist. Also wird es Zeit, ein Häuschen weiter zu ziehen. Nach meinem Abschied von Franz, der noch auf sein Iran Visum warten muss, heisst es in Wagah: Willkommen in Indien.
Pakistan ist mit Sicherheit ein schwieriges Reiseland, die Strassen sind schlecht,Internet ist ein Fremdwort , Strom selten vorhanden. Aber trotz allem, gerade in den nördlichen Regionen, gibt es kaum ein Land, das es mit der unglaublichen Gastfreundschaft und der grandiosen Landschaft aufnehmen kann. Ich komme wieder.
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